Ein Briefwechsel mit der Toleranz

Publiziert am: 18. Mai 2021 von Jenny Sterchi

Liebe Toleranz,

Ich schreibe Dir heute, weil ich Dich immer seltener treffe. Bei mir läuft es ganz gut, vor allem wenn Du doch die Zeit findest und Dich an meinem Sozialleben beteiligst. Ich weiss ja, wie es ist. In diesen Tagen hat man manchmal einfach zu wenig Zeit, den Menschen beim Quatschen zuzuhören. Und da hättest Du ja auch viel zu tun und Du kannst ja nicht überall sein. Na, wenigstens hab ich Deine Visitenkarte. Die habe ich mal lieber nicht in die Geldbörse zu den achtundzwanzig anderen gesteckt. Und ausnahmsweise auch nicht in die Arschtasche gewurstelt. Sie klebt am Spiegel. Und weil ich häufig hineinschaue auf der Suche nach…ja, wonach eigentlich…hab ich Dich jedenfalls häufig im Blick.
Übrigens, weisst Du was mit der Akzeptanz los ist? Die macht sich echt rar in den letzten Wochen. Letztens, naja, es ist schon ein Jahr her, war sie beinahe überall zu Gast und ich habe ihre Präsenz sehr genossen. Ist sie mit Dir unterwegs? Ihr könnt ja sehr gut miteinander. Wenn Ihr beide Zeit habt, meldet Euch doch mal bei mir. Ihr fehlt mir ganz schön.
Anbei gefragt: Hast Du die Adresse von der Solidarität? Nachdem sie zusammen mit der Akzeptanz letzten Frühling mit beinahe jedem Brüderschaft gemacht hatte…mit wem hätten sich die Menschen innerhalb der Kontaktsperre auch sonst betrinken sollen…habe ich sie nun komplett aus den Augen verloren. Manchmal meine ich, sie noch riechen zu können. Aber die Spur ist jedes mal ziemlich schnell wieder verwischt.
Also, wäre toll, wenn wir uns wieder häufiger treffen könnten.

Seid herzlich gegrüsst.

Jenny

PS. Sollte Dir die Solidarität wahrhaftig begegnen, sag ihr bitte, dass sie sich mit ihrem Erscheinen nicht auf Katastrophenzustände beschränken muss. Sie ist auch im normalen Leben gern gesehener Gast.